von Jette Jordbaer, veröffentlicht: Samstag, 11. Januar 2025, 14:47 Uhr
Walt Disney wird McDonald´s
- Die eigene Nase
- Kino-Flaute
- Der große Disney-Weihnachtsfilm
- Rapunzel - Neu verföhnt (2010)
- Walt Disney wird McDonald´s
- Die geistigen Schmerzen danach
- Fazit
- Disney und Minecraft
- Meine Bücher
Die eigene Nase
Hallo. Bevor ich hier meinen kleinen Blogpost loslasse, möchte ich mir hier selbstverständlich zuerst mal an die eigene Nase fassen und zugeben, dass ich hier und da und an manchen Stellen meines Blogs (vielleicht sogar auch in meinen Hörbüchern, Büchern) ab und an die gleichen Techniken anwende, die ich hier gleich zu beschreiben und zu kritisieren versuche und versuche selbst eine gehörige Portion witzig zu sein.
Ob das wirklich witzig ist, sei dahingestellt und muss jeder selbst entscheiden.
In letzter Zeit habe ich darüber nachgedacht, warum so manch ein Film für mich in dieser heutigen Zeit nicht mehr funktioniert, und es war doch recht schwierig für mich auszumachen, woran es eigentlich liegt.
Vielleicht habe ich an dieser Stelle ein Rätsel gelöst, über das ich schon länger nachgedacht habe. Vielleicht hast du auch schon mal darüber nachgedacht und hast die Lösung für dich gefunden.
Ich will an dieser Stelle über Walt-Disney-Filme sprechen. Die nachfolgenden Zeilen können sich aber auch genauso gut auf andere Filme beziehen.
Kino-Flaute
Ich muss sagen, dass ich kaum noch ins Kino gehe. Habe ich mich selbst verändert und bin einfach erwachsener oder einfach zu "alt" dafür geworden?
Hat sich mein Geschmack verändert und das, was im Kino läuft, ist einfach nicht mehr mit meinem Geschmack kompatibel?
Da kann ich sagen: Könnte durchaus und wirklich so sein sein.
Der große Disney-Weihnachtsfilm
Für mich war es eigentlich immer üblich zu Weihnachten in einen Disney-Film zu gehen, und ich habe mich auf diese Zeit immer sehr gefreut und gedacht:
Hach, wie schön. Weihnachten kommt wieder ein Walt-Disney-Film in die Kinos, womit ich eine magische Zeit verbinde.
Ich muss sagen, der letzte Disney-Film, den ich mir im Kino angeschaut habe, war "Coco", der 2017 ins Kino kam und den ich liebe. "Encanto" habe ich mir auf DVD angeschaut. Da spielte aber, glaube ich auch, das Corona-Virus eine wichtige Rolle, wo die meisten das Kino gemieden haben.
2023 habe ich mir überlegt, ob ich mir "Wish" anschauen soll und habe mich dagegegen entschieden, als ich den Trailer dafür sah.
Und in "Vaiana 2" bin ich auch nicht gegangen, als ich die Vorschau dafür vor einem anderen Kino-Film, den ich geschaut habe, gesehen habe.
Gründe für diese Film-Müdigkeit
Das, was ich jetzt schreibe, gilt natürlich nicht für alle Filme, die ins Kino kommen. Und das, was ich jetzt im Anschluss schreiben werde, ist nur eine Meinung, nicht mehr.
Rapunzel - Neu verföhnt (2010)
Ich glaube, dass alles mit dem Film "Rapunzel - Neu verfönt" startete, der 2010 in die Kinos kam. Ich muss sagen, ich habe diesen Film geliebt und mag ihn auch heute noch, schon wegen Pascal, dem Chamäleon. ABER! Großes ABER! Es gab schon damals eine Tendenz, die ich in diesem Film verorten kann und die sich über die Zeit in den weiteren Disney- oder Pixar-Filmen verstärkt und raufgeschraubt hat wie ein Tsunami.
Kurze Beschreibung von Flynn Rider
Insgesamt betrachtet würde ich Flynn Rider in "Rapunzel" - mal ganz davon abgesehen, dass er ein Poser und Schlitzohr ist - als eine sehr liebenswerte Person bezeichnen, die im Laufe der Geschichte lernt selbstlos zu sein und sich für die Liebe zu opfern. Also, wie es in einer - überspitzt formuliert - romantischen Geschichte auch sein muss.
Gleichzeitig ein weit-gespannter Bogen und großes Unterfangen, als diebischer Held vom Narzissmus (das ausgelutschteste Wort, das es in diesem Jahrtausend gibt) zur wahren Liebe am Ende der Geschichte zu finden.
Der Held der Geschichte macht also eine große, innere Entwicklung durch, wenn er von der nach außen hin "strahlenden" Figur des von ihm aufgebauten Images "Flynn Rider" wieder zur eigentlichen, echten Person namens Eugene Fitzherbert zurückkehrt.
Gags, Slapstick, Clownerie
Nun zum Problem, das man erst mal gar nicht als Problem in diesem Film wahrnimmt, weil dieser Film - meiner Meinung nach - wirklich sehr gut ist. Schon in "Rapunzel - Neu verfönt" kommen Gags (d.h. Slapstick) vor. Der Held - ein Dieb - ist gleichzeitig (mit seinem überaus komischen, liebenswerten Antagonisten Maximus - dem Pferd, das für Recht und Ordnung sorgt) - wenn man es mal ganz platt formulieren möchte - ein Clown.
Walt Disney wird McDonald´s
Und jetzt komme ich an dieser Stelle zum Titel meines heutigen Blogposts und werde Gründe anführen, warum ich mir Walt-Disney-Filme im Kino nicht mehr anschauen kann und möchte (Ausnahmen nicht ausgeschlossen).
Man sollte mal überlegen, was an McDonald´s so gut funktioniert, dass Millionen oder Milliarden von Menschen dort tagtäglich hingehen und dort essen wollen.
Die Erfolgsformel für McDonald´s
Ganz einfach: Man findet heraus, was die Spezies "Mensch" liebt. Überaus zuckrig-süß, überaus fettig, überaus knusprig, überaus salzig, überaus mit Geschmacksverstärkern angereichert und vor allem schnell konsumierbar.
Dazu eine tolle Musik, eine fantastische Aufmachung-Verpackung-Werbung mit grandiosen Farben und perfekt-aussehenden Figuren. Psychologisch wurde hier wirklich jedes Register gezogen, um Menschen zu verführen.
Dass man von dem Essen nicht wirklich satt und zufrieden wird, ja, dass man danach sogar schnell wieder Hunger hat, dass das Zeug, was man da isst, im Grunde genommen, völlig wertlos ist und es einem im Nachhinein übel aufstößt und einem Verdauungsprobleme bereitet, spielt dabei keine Rolle.
Die Erfolgsformel für Disney
Genauso wie das Essen von McDonald´s und Co. empfinde ich die Aufmachung der "neueren" (Disney-)Kino-Filme, wobei ich wiederum den Film "Coco" (2017) gleich davon ausschließen möchte, obwohl dort auch Comedy-Elemente vorkommen (was an sich nicht falsch ist, liebevoller Humor hat - denke ich - schon immer einen beträchtlichen Teil dieser Filme ausgemacht). Also, ganz so einfach ist es dann auch wieder nicht.
Nichtsdestotrotz: Die meisten, neueren Filme sind laut, bunt, bombastisch, makellos-perfekt und manipulativ. Die Musik und ohrenbetäubenden Sounds fegen einen geradezu weg, machen einen platt, walzen über einen drüber. Millionen von Dollarscheinen werden dazu verbraten, um diese Trickfilme zu realisieren, sich selbst und Vorgängerfilme zu übertrumpfen und einen nächsten Hit zu landen. Ein riesiger (Affen-)Zirkus.
Der Disney-Film als Show-Bühne einzelner Figuren
Was aber besonders wichtig ist, dass in jedem (?) Film (seit Rapunzel 2010?) immer (?) eine Person vorkommen muss (der sogenannte "Sidekick"), der den Clown spielt und ruft:
"Hier, hallo, schau mal! Guck mich an! Schau mal, was ich alles kann! Sieh mal, wie toll, wie lustig ich bin. Tadaaaaaaa!"
Es ist, als ob in neueren Walt-Disney-Filmen eine unsichtbare Bühne aufgebaut wäre, auf dem ein Comedian auftritt, der ein Slapstick-Programm vorführt und immer wieder seine Gags abfeuern muss.
Da macht es auch nichts, wenn die Hauptperson selbst sich zum Vollidioten machen muss, um ein paar Lacher zu ernten und gezielt "sympathisch" beim Publikum rüberzukommen (siehe "Wish" - siehe Film-Link unten)
Was auf Dauer anstrengend ist und einem - ohne, dass man´s richtig merkt - Energie absaugt.
Direkte Kontaktaufnahme mit dem Publikum
Ein weiterer Aspekt, der mir dazu noch aufgegangen ist, ist, dass man als Zuschauer das Gefühl bekommt, dass die Trickfilmfigur wirklich lebendig wäre, weil sie durch ihr "Schau mal, wie lustig ich bin!" und durch ihren Blick in die "Kamera", direkt bewusst mit dem Zuschauer Kontakt aufnehmen und mit uns - dem Publikum - sprechen kann, gerade so, als ob diese Trickfilm-Figur "wüsste", dass sie von uns Zuschauern bei ihrem Tun beobachtet wird.
Klingt vielleicht merkwürdig, aber ehrlich gesagt möchte ich nicht, dass eine Filmfigur mich darum bittet, ihr zuzujubeln und zu applaudieren.
Cool getrimmter Jugendjargon
Dazu die ständig auf jugendlich-amerikanisch (oder ist es skandinavisch?) getrimmte Sprache mit "Hey!" (was ich in meinen Blogposts auch hin und wieder tue, Asche auf mein Haupt!), "Was geht?", "Wo-wo-wo-mal-langsam!" (das "wo" wird amerikanisch ausgesprochen), "Wuhuuuuuuuu!"-Schreie und "Cool" (was ja auch schon lange gar kein jugendlicher Begriff mehr sondern sprachliches Allgemeingut geworden ist), was es in älteren Disney-Filmen aber so nicht gab.
Da herrschte - meiner Meinung nach - so etwas wie eine sprachliche Generationen-Neutralität, also man fand - soweit mir bekannt - keinen irgendwie gearteten, aktuellen Jargon einer speziellen Bevölkerungsgruppe, die bei dem Zuschauer irgendetwas auslösen sollte.
Wenn ich da an Filme wie "Die Hexe und der Zauberer" denke, wird mir im Vergleich dazu richtig schlecht.
Die geistigen Schmerzen danach
Man verlässt das Kino und denkt: Ja, du hast eine Menge geboten bekommen. Mir schwirrt jetzt noch der Kopf von all den Eindrücken. Die Geschichte war vielleicht im Grunde auch ganz gut und (psychologisch) gut durchdacht und die Welt, in die ich eingetaucht bin, war fantastisch und sehr aufwändig inszeniert.
Nur: Meine Sinne sind mir explodiert. Und warum fühle ich mich - obwohl ich doch so viel in den zwei Stunden gesehen, gefühlt, erlebt und geboten bekommen habe - trotzdem nicht satt? (siehe McDonald´s)
Sind die Punkte der oben gemachten Ausführung vielleicht auch der Grund dafür, warum so viele Fans mit dem Film "Minecraft" nicht zufrieden sind? (Mal ganz davon abgesehen, dass ich das Thema "Gender" beziehungsweise "Gender-Manie" hier ausgespart habe, haha)
Unperfekte, warmherzige Pixel mit Charme sind vielleicht doch schöner als das, was man in der kalten, aufgeblähten, genderfreundlichen McDonald´s-Version derzeit im Kino zu sehen bekommt. Und ja, ich rede hier in Bezug auf "warmherzig" von einem Computerspiel, unfassbar! Ich kann echt nicht ganz dicht sein.
Fazit
Und nun komme ich - nach dieser langatmigen Ausführung - endlich zum Schluss und Fazit dieses Blogposts.
Willkommen bei den narzisstischen FAST-FOOD-FILMEN! Den geistigen Verdauungsproblemen und üblen Aufstoßern unserer Zeit! Prädikat "schwer verdaulich".
Oder bin ich am Ende einfach nur nicht offen genug, verbiestert und alt? Könnte sein ... ;)
Disney und Minecraft
Die Hexe und der Zauberer (1963)
Rapunzel - Neu Verföhnt (2010)
Wish (2023) (Oder: Die Hauptperson muss Clown spielen, um beim Publikum zu punkten)
Minecraft: Kino versus Computerspiel - Ein Vergleich
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Meine Bücher

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