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Jette Jordbaer

von Jette Jordbaer, veröffentlicht: Samstag, 23. November 2024, 21:15 Uhr


Freundebuch


  1. Das Freundebuch
  2. Alt versus neu
  3. Die Fragen
  4. Ein bisserl Musik
  5. Meine Bücher


Freundebuch


Das Freundebuch

Der heutige Blogpost ist keine Filmkritik. Und handelt auch nicht von Würmern. Nee. Du siehst ja schon, was im Titel steht. Aber wie bin ich eigentlich über dieses Thema gestolpert? Denn so ein Freundebuch lag nicht per Zufall bei mir Zuhause auf dem Boden rum. Neee, das war ganz anders.

Zuerst einmal kam ich auf das Thema durch einen Podcast vom Bayerischen Rundfunk.

Dessen Redakteure gingen nämlich auf Spurensuche, indem sie sich fragten: Was ist eigentlich aus dem ´guten, alten Poesiealbum´ geworden? Geschichte! So viel ist zu sagen. Es flog in die Mottenkiste. Das Poesiealbum gibt es heute nicht mehr. So viel steht fest.

Podcast: Das Poesiealbum - Eine Spurensuche (BR)

Alt versus neu

Das Poesiealbum ist also passé. Und an dessen Stelle ist mit der Zeit auf den Socken schleichend und leise das Freundebuch in den Vordergrund gehuscht.

Aber was ist nun eigentlich der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen Buch?

Das Poesiealbum

Das Poesiealbum hat(te) leere Seiten. Dort konnte man (oder vielmehr Frau) sich kreativ austoben und Merksprüche, Gedenksprüche oder Gedichte reinschreiben, um dem lieben Eigentümer eine Freude zu machen und sich für ewig in sein Herz einzubrennen. Geschmückt wurde das Ganze mit eigenen Zeichnungen. Oder Glanzbildern, die man dazu eingeklebt hat. Mit fortschreitender Zeit wurden die, die etwas hineinschrieben, immer jünger (Wenn du mehr zur Geschichte erfahren willst, hör mal in den Podcast rein!)

Das Freundebuch

Jetzt kommen wir zur neuen Version des Poesiealbums, das im Kindergarten und in der Grundschule herumgereicht wird: Das Freundebuch. Meistens von Mädchen geführt und herumgereicht, weniger von Jungs, die brauchen nämlich keine Erinnerungen. Die sind viel zu cool für Erinnerungen. Die können sich alles für immer und ewig merken. Oder wollen sich auch gar nicht alles und jeden für immer und ewig merken. Na ja, und wozu gibt es auch Facebook und Co.?! Dabei war so ein Buch irgendwann mal - zu Zeiten der deutschen Renaissance - absolute Männersache ;), wenn man sich zurückwendet und mal die Entstehungsgeschichte (des Poesiealbums und seiner heutigen Nachfolger) aufrollt.

Aber zurück zum Thema. Also, das Freundebuch hat im Gegensatz zum Poesiealbum - jetzt halt dich fest! - Formular-Charakter. Das is so´n bisschen wie auf´m Amt. Vielleicht soll man sich ja schon im Kindergarten dran gewöhnen: ´Von der Wiege bis zur Bahre: Formulare´. So hieß doch dieser nette Spruch, oder? Ist das typisch deutsch? Hm. Keine Ahnung.

Na ja, aber so gaaaaanz so ernst is so ein Freundebuch ja nun auch nicht. Sondern eigentlich auch ziemlich lustig. Denn zwischen diesen Formular-Ankreuz-Sachen gibt es ja auch witzige, bunte Zeichnungen. Von vielen, verschiedenen Zoo-Tieren, mit denen man sich identifizieren kann. Von Monstern. Von Pferden. Oder von rosa Popstar-Barbie-Mädchen.

Übrigens: Die Antwort-Möglichkeiten zwischen den Zeichnungen sind teilweise vorgegeben, teilweise offen. Wenn sie vorgegeben sind, muss man sie ankreuzen oder unterstreichen.

Also, so wie: Magst du lieber Ketschup oder lieber Mayo? Bist du eher ein früher Vogel oder eher ein später Wurm? Isst du lieber Spaghetti oder lieber Pizza? Magst du lieber den Winter oder lieber den Sommer? Na ja, so was halt. Ja, und wenn die Fragen offen sind, kann man sie auf einer angedeuteten, vielleicht sogar gestrichelten Linie beantworten.

Selbst gezeichnet werden kann übrigens auch, aber nicht ausufernd auf einer ganzen, weißen Seite. NEIN! Und auch nicht irgendwas. Das ist schon ein bisserl eingegrenzt. Also zum Beispiel: Zeichne doch dein Lieblingstier in das weiße Rechteck dort vorne bitte. Oder dein Haustier in das rosa Oval. Oder zeichne doch bitte dein Lieblingsessen auf den leeren Teller dort, den du da im Freundebuch zwischen dem Besteck siehst. Oder zeichne dich doch selbst statt ein Foto auf den weißen Kasten zu kleben.

Die Fragen

Aber was für Fragen muss man denn da überhaupt beantworten? Welche Geheimnisse wird man denn gezwungen, preiszugeben, wenn man ein derartiges Buch in die Hand gedrückt bekommt? Also, in meinem Alter ist die Gefahr verschwindend gering, dieses Buch noch einmal in die Hände geschoben zu bekommen.

Aber Achtung. Falls du diese Zeilen jetzt gerade hier liest und noch in den Kindergarten oder in die Grundschule gehst, dann gnade dir Gott und nimm dich in Acht!

Also, pass auf, da stehen zum Beispiel so Sachen drin wie:

  • Wie lautet dein Spitzname?
  • Beschreibe dich in 3 Worten!
  • Wie alt bist du? Zieh davon 3 ab. Das ist die Anzahl der Kinder, die du haben wirst! Haha!
  • Deine Augenfarbe?
  • Deine Haarfarbe?
  • Deine Größe?
  • Dein Gewicht?
  • Anzahl der bereits durchgeführten erfolglosen Diäten?
  • Lieblingsfarbe, -hobby,-buch,-film,-serie, -lied?
  • Was hast du meistens als Pausenbrot mit? (Wichtige Frage!)
  • Wie oft wurdest du schon aus der Klasse geschickt?
  • Wie viele Zähne sind dir schon ausgefallen?
  • Was kannst du besonders gut?
  • Was machst du in 10 Jahren?
  • Was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen? (Wichtige Frage!)
  • Was ist dein größter Wunsch?

Also, wenn das nicht mal persönlich ist. Aber das ist ja nur ein Bruch-Teil der diskreten Fragen, die es zu beantworten gilt. Muss man doch nur noch seine komplette Adresse, Bank-Konto-Nummer und das Passwort für den Tresor im Keller rausrücken und das Ganze dann auch noch unterschreiben, möglichst noch mit einem Fingerabdruck, den man freundlicherweise im danebenstehenden Kästchen hinterlässt sowie einem screenshot der eigenen Iris.

Also gut, na schön. Ich gebe es ja zu. Ich übertreibe an dieser Stelle ein bisschen. Aber die bunten Zeichnungen dazwischen, die sind ja wirklich süß, oder?!

Man kann es aber auch ganz bleiben lassen und sich wieder der digitalen Form des Poesie-/Freundebuches zuwenden: facebook (instagram, discord oder wie sie auch immer alle heißen) und was immer einem beliebt!

Ein bisserl Musik

Und nun, nach so viel Poesie und Freundschaft, ein bisschen anregende Entspannung mit Boomwhackers von ´The Harvard Undergraduate`. Viel Spaß dabei!

Zum Youtube-Video geht´s hierlang



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Meine Bücher

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Jette Jordbaer

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